Am 6. November kommen wir pünktlich im Flughafen Dubai an. Bis wir ins Flugzeug steigen können, gilt es allerdings noch ein paar Hürden zu überwinden. Zum einem stellte der nette Emirates Mitarbeiter fest, was seine Kollegin in Düsseldorf netterweise ignoriert hatte: wir haben zu viel Gepäck. Denn wir reisen nicht nur mit unseren Backpacks, sondern haben noch zwei Koffer dabei, welche bis oben hin mit Schokoladen, Schokolade und noch mehr Schokolade gefüllt sind. Insgesamt bringen wir 3 Kilo zu viel auf die Waage. Also müssen wir aussortieren. Nach einer kurzen Beratung trifft es ein paar Gläser, die mit Schokocreme gefüllt sind. Das letzte Kilo Übergepäck wird uns dann doch zugestanden. Was wir mit der ganzen Schoki wollen? Nein, wir haben keine Angst, dass Schokolade im Rest der Welt nicht schmeckt (obwohl das ja wohl eine ganz klare Tatsache ist!), sondern es sind Geschenke für Arvins Familie.
Nachdem wir es dann doch geschafft haben unser Gepäck aufzugeben, machen wir uns auf den Weg zu unserem Gate. Einige zweifelhafte Beschilderungen später, finden wir es dann im Keller. Auf einmal sind wir in einem Raum, in dem sich fast ausschließlich Filipinos befinden. Arvin verschmilzt mit der Masse und ich beginne zu ahnen: ich bin deutlich größer als die Frauen auf den Philippinen und ich falle mit meiner hellen Haut auf wie eine Leuchtboje. Als dann Boardingzeit ist lerne ich dann auch direkt wie man sich als Filipino korrekt anstellt. Nämlich gar nicht. Man rennt einfach möglichst schnell auf sein Ziel zu und versucht sich nach vorne durchzuboxen. Kann ich nicht so gut, aber ich kann versichern, dass man trotzdem ins Flugzeug einsteigen darf, auch wenn man nicht zu den ersten 50 gehört. Im Transferbus geht es dann entlang der gesamten Emirates Flotte zu unserem Flieger. Wir passieren gefühlte 100 A 380, bevor dann unser Flugzeug auftaucht. Nur leider bleibt der Bus ca 50 Meter entfernt stehen und wird sich hier auch die nächsten 20 Minuten nicht wegbewegen. Leider kommt keine Ansage vom Fahrer wieso wir nun in diesem elenden Bus bleiben müssen. Aber irgendwann werden wir erlöst. Im Flugzeug belegen wir wieder die selben Plätze wie schon auf dem Weg nach Dubai. Um uns herum herrscht hektisches Treiben. Die Stewardessen haben alle Hände voll zu tun. Fast niemand ist groß genug und die Gepäckklappen schließen zu können. Als es dann losgehen soll dauert es eine Weile bis sich auch wirklich alle hingesetzt haben. Aber mit einer guten Verspätung schaffen wir es dann doch noch auf das Rollfeld. :)
Bald fängt es an zu dämmern. Arvin schlägt mich in fast jeder Runde Tetris die wir gegeneinander spielen. Irgendwann schaut Arvin dann eine Film und ich bin damit beschäftigt alle meine Sachen aus dem Futter des Sitzes vor mir zu pulen, da die Sitztasche leider ein Loch hatte. Danach bestaune ich die Trinkfestigkeit des Passagiers eine Reihe schräg gegenüber vor uns (obwohl der Gute nach 4 Tequila und mehreren Bier gemischt mit Rotwein (Bäh!) doch arg zu lallen anfing). Irgendwann muss ich auch geschlafen haben wie eine wunderschönes Handyfoto von Arvin beweist. Dann endlich tauchten die Lichter von Manila unter uns auf (22 Uhr Ortszeit).
Entgegen aller Befürchtungen unserer Mütter schaffen wir es selbständig die Einreise vorzunehmen. Unser Gepäck zubinden wird uns dann doch nicht zugetraut, zwei Bekannte von Arvin Eltern warten am Gepäckband auf uns, um unsere Koffer und Rucksäcke zu finden. Auf dem Weg aus dem Terminal finden wir auch direkt Arvin Onkel Andres der uns abholt. Er und Junior, ein Bekannter und Nachbar, sind extra mit dem Auto nach Manila gekommen um uns einzusammeln. Die Fahrt nach Alcala, Pangasinan dauert dann noch ca 4 Stunden und wir kommen mitten in der Nacht dann endlich an.
Glücklich und erschöpft fallen wir sofort ins Bett. Nach ein paar Stunden Schlaf stehen wir auf und stellen fest, dass die Mücken wohl ein Festmahl gehabt haben müssen. Es ist noch früh am Morgen und ich kann mich das erst mal wirklich umsehen. Wir werden die nächsten zwei Wochen bei Arvin Onkel wohnen. Im Dorf wohnt die Familie von Arvins Papa. Also lauter Duques :) Onkel Andres wohnt zusammen mit Arvins Oma in einem hübschen Steinhaus. Auf der andern Straßenseite befinden sich die Häuser von 2 weiteren Onkeln und ihren Familien, neben uns ebenso 2 Onkel und hinter dem Haus von Onkel Andres wohnen noch einige Cousinen. Etwas weiter die Straße runter wohnt noch ein Bruder von Arvins Papa. Das Dorf ist klein, es besteht eigentlich nur aus einer Straße an der entlang die Häuser stehen. Viele Bewohner haben allerdings keine Steinhäuser. Es gibt an vielen Häusern kleine Stores, in denen man Waschmittel und Snacks kaufen kann. Dazu kommt noch die Grundschule (wunderschön bunt) und rundherum um das Dorf erstrecken sich die Reisfelder.
Die ersten drei Tage verbringen wir damit unseren Jetlag auszukurieren und uns an die Hitze zu gewöhnen. Es sind für gewöhnlich über 30 Grad im Schatten. Ein Lüftchen gibt es selten. Obwohl ich 2 Wochen lang für Regen bete lässt sich der Himmel nicht erweichen. Wir machen es also einfach allen anderen nach: früh aufstehen, am besten mit dem Sonnenaufgang zwischen 5.30 und 6 Uhr. Dann die "kühle" Luft genießen (aber dabei heißen Instantkaffee trinken!) und sich dann ab ca. 9 Uhr nur noch minimal und im Schatten bewegen. Das klappt bei unserem Programm nur so mittelmäßig aber wir geben uns Mühe! Während der Mittagshitze schläft man am besten wenn man kann und ab 5.30 Uhr nach dem Sonnenuntergang kann man Aktiv werden. Aber nur bis 21 Uhr, denn dann sind eigentlich alle in ihren Betten. Am zweiten Abend fällt eine Horde Kinder bei uns ein um mit uns ein beliebtes Kartenspiel zu spielen. Jede Runde gibt es einen Verlierer. Diesem darf dann jeder einen Aschestrich ins Gesicht malen. Wer zuletzt keine Asche im Gesicht hat, hat gewonnen. Da wir erst in der Mitte des Spiels hinter die Regeln kommen, haben wir natürlich schnell Asche im Gesicht :)
Jeder den wir treffen ist besorgt, dass mir die Philippinen bisher nicht gefallen könnten. Aber ich denke, dass sich inzwischen rumgesprochen hat, dass ich es wunderschön fand. Ich bekomme häufig zu höre, dass ich so viel lache. Klar, denn überall laufen kleine Kinder rum, es gibt viele Tiere, die Landschaft ist toll und jeder lädt uns ein, bei ihnen zu sitzen. Alle sind sehr nett, ich lerne so viele Verwandte kennen, dass ich nach zwei Tagen eigentlich schon eine Übersicht bräuchte, damit ich nicht aus Versehen die Namen durcheinander schmeiße.
Etwas Schwierigkeiten habe ich die ersten 3 Tage jedoch damit mich in der Öffentlichkeit zu bewegen. Ich bin die einzige Weiße, egal wo wir hingehen. Selbst in den nächsten größeren Ortschaften scheint man sonst keine Ausländer zu sehen. Ich werde permanent angestarrt. Nicht einfach nur interessierte Blicke, sondern offene Münder, Leute die stehen bleiben, Kinder die nochmal umdrehen um zurück zukommen und zu schauen, ob sie sich auch nicht getäuscht haben. Wir sind permanent von einer Traube von Menschen umgeben. Zudem bin ich im Vergleich relativ groß und habe zu der hellen Haut auch noch blonde Haare und blaue Augen. Immer werde ich gefragt ob ich eine "Americana" sei. Zuerst will ich mich am liebsten verstecken, möchte keinen Fuß mehr vor die Türe setzten. Doch nach ein paar Tagen gewöhne ich mich daran. Ich achte einfach nicht mehr auf die Leute, Kindern winke ich einfach zu. Viele strahlen mich dann an, manche Kinder verstecken sich dann aber auch :) Doch insgesamt funktioniert die neue Strategie deutlich besser, als sich gehetzt umzuschauen, wie ich möglichst schnell wieder weg komme. Ich fange an die Zeit sehr zu genießen, wir haben noch so viele schöne Treffen, Ausflüge und Veranstaltungen vor uns! Mehr davon gibt es dann bald zu lesen!
Das Haus in dem wir bei Onkel Andres wohnen |
Das Wohnzimmer, der Schaukelstuhl ist Arvins erklärter Lieblingsplatz |
Nachdem wir es dann doch geschafft haben unser Gepäck aufzugeben, machen wir uns auf den Weg zu unserem Gate. Einige zweifelhafte Beschilderungen später, finden wir es dann im Keller. Auf einmal sind wir in einem Raum, in dem sich fast ausschließlich Filipinos befinden. Arvin verschmilzt mit der Masse und ich beginne zu ahnen: ich bin deutlich größer als die Frauen auf den Philippinen und ich falle mit meiner hellen Haut auf wie eine Leuchtboje. Als dann Boardingzeit ist lerne ich dann auch direkt wie man sich als Filipino korrekt anstellt. Nämlich gar nicht. Man rennt einfach möglichst schnell auf sein Ziel zu und versucht sich nach vorne durchzuboxen. Kann ich nicht so gut, aber ich kann versichern, dass man trotzdem ins Flugzeug einsteigen darf, auch wenn man nicht zu den ersten 50 gehört. Im Transferbus geht es dann entlang der gesamten Emirates Flotte zu unserem Flieger. Wir passieren gefühlte 100 A 380, bevor dann unser Flugzeug auftaucht. Nur leider bleibt der Bus ca 50 Meter entfernt stehen und wird sich hier auch die nächsten 20 Minuten nicht wegbewegen. Leider kommt keine Ansage vom Fahrer wieso wir nun in diesem elenden Bus bleiben müssen. Aber irgendwann werden wir erlöst. Im Flugzeug belegen wir wieder die selben Plätze wie schon auf dem Weg nach Dubai. Um uns herum herrscht hektisches Treiben. Die Stewardessen haben alle Hände voll zu tun. Fast niemand ist groß genug und die Gepäckklappen schließen zu können. Als es dann losgehen soll dauert es eine Weile bis sich auch wirklich alle hingesetzt haben. Aber mit einer guten Verspätung schaffen wir es dann doch noch auf das Rollfeld. :)
Arbeit auf den Reisfeldern |
Den Karabau habe ich an meinem ersten Tag fälschlicherweise als Stier bezeichnet :) |
Bald fängt es an zu dämmern. Arvin schlägt mich in fast jeder Runde Tetris die wir gegeneinander spielen. Irgendwann schaut Arvin dann eine Film und ich bin damit beschäftigt alle meine Sachen aus dem Futter des Sitzes vor mir zu pulen, da die Sitztasche leider ein Loch hatte. Danach bestaune ich die Trinkfestigkeit des Passagiers eine Reihe schräg gegenüber vor uns (obwohl der Gute nach 4 Tequila und mehreren Bier gemischt mit Rotwein (Bäh!) doch arg zu lallen anfing). Irgendwann muss ich auch geschlafen haben wie eine wunderschönes Handyfoto von Arvin beweist. Dann endlich tauchten die Lichter von Manila unter uns auf (22 Uhr Ortszeit).
Jedes Haus hat mindestens einen Wachhund. Die Ketten sind so kurz, dass sie sich nur ein paar Zentimeter nach rechts und links bewegen können. Ich wollte sie am liebsten alle adoptieren. |
Nachdem der Reis auf der Straße getrocknet wurde, wird er in Säcken verladen. |
Entgegen aller Befürchtungen unserer Mütter schaffen wir es selbständig die Einreise vorzunehmen. Unser Gepäck zubinden wird uns dann doch nicht zugetraut, zwei Bekannte von Arvin Eltern warten am Gepäckband auf uns, um unsere Koffer und Rucksäcke zu finden. Auf dem Weg aus dem Terminal finden wir auch direkt Arvin Onkel Andres der uns abholt. Er und Junior, ein Bekannter und Nachbar, sind extra mit dem Auto nach Manila gekommen um uns einzusammeln. Die Fahrt nach Alcala, Pangasinan dauert dann noch ca 4 Stunden und wir kommen mitten in der Nacht dann endlich an.
Glücklich und erschöpft fallen wir sofort ins Bett. Nach ein paar Stunden Schlaf stehen wir auf und stellen fest, dass die Mücken wohl ein Festmahl gehabt haben müssen. Es ist noch früh am Morgen und ich kann mich das erst mal wirklich umsehen. Wir werden die nächsten zwei Wochen bei Arvin Onkel wohnen. Im Dorf wohnt die Familie von Arvins Papa. Also lauter Duques :) Onkel Andres wohnt zusammen mit Arvins Oma in einem hübschen Steinhaus. Auf der andern Straßenseite befinden sich die Häuser von 2 weiteren Onkeln und ihren Familien, neben uns ebenso 2 Onkel und hinter dem Haus von Onkel Andres wohnen noch einige Cousinen. Etwas weiter die Straße runter wohnt noch ein Bruder von Arvins Papa. Das Dorf ist klein, es besteht eigentlich nur aus einer Straße an der entlang die Häuser stehen. Viele Bewohner haben allerdings keine Steinhäuser. Es gibt an vielen Häusern kleine Stores, in denen man Waschmittel und Snacks kaufen kann. Dazu kommt noch die Grundschule (wunderschön bunt) und rundherum um das Dorf erstrecken sich die Reisfelder.
Im Dorf gibt es so viele Hunde! |
Verwandte und Nachbarn |
Jeder den wir treffen ist besorgt, dass mir die Philippinen bisher nicht gefallen könnten. Aber ich denke, dass sich inzwischen rumgesprochen hat, dass ich es wunderschön fand. Ich bekomme häufig zu höre, dass ich so viel lache. Klar, denn überall laufen kleine Kinder rum, es gibt viele Tiere, die Landschaft ist toll und jeder lädt uns ein, bei ihnen zu sitzen. Alle sind sehr nett, ich lerne so viele Verwandte kennen, dass ich nach zwei Tagen eigentlich schon eine Übersicht bräuchte, damit ich nicht aus Versehen die Namen durcheinander schmeiße.
Etwas Schwierigkeiten habe ich die ersten 3 Tage jedoch damit mich in der Öffentlichkeit zu bewegen. Ich bin die einzige Weiße, egal wo wir hingehen. Selbst in den nächsten größeren Ortschaften scheint man sonst keine Ausländer zu sehen. Ich werde permanent angestarrt. Nicht einfach nur interessierte Blicke, sondern offene Münder, Leute die stehen bleiben, Kinder die nochmal umdrehen um zurück zukommen und zu schauen, ob sie sich auch nicht getäuscht haben. Wir sind permanent von einer Traube von Menschen umgeben. Zudem bin ich im Vergleich relativ groß und habe zu der hellen Haut auch noch blonde Haare und blaue Augen. Immer werde ich gefragt ob ich eine "Americana" sei. Zuerst will ich mich am liebsten verstecken, möchte keinen Fuß mehr vor die Türe setzten. Doch nach ein paar Tagen gewöhne ich mich daran. Ich achte einfach nicht mehr auf die Leute, Kindern winke ich einfach zu. Viele strahlen mich dann an, manche Kinder verstecken sich dann aber auch :) Doch insgesamt funktioniert die neue Strategie deutlich besser, als sich gehetzt umzuschauen, wie ich möglichst schnell wieder weg komme. Ich fange an die Zeit sehr zu genießen, wir haben noch so viele schöne Treffen, Ausflüge und Veranstaltungen vor uns! Mehr davon gibt es dann bald zu lesen!
- 09:05
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